Samstag, 23. Juni 2012

Die Zeit ist nicht gegen mich

Wenn ich an mein Alter denke und mir vorstelle, daß ich - in einer idealen Welt - schon 3 Kinder haben sollte, und mich dann in diesen Gedanken so richtig reindenke, bekomme ich Panik. Wenn ich mich dann weiter in diesen Gedanken hineinsteigere - und an manchen Tagen  schaffe ich es nicht, mich dagegen zu wehren -, könnte ich mich nur noch in eine Ecke verkrümeln, die Bettdecke über den Kopf ziehen und schlafen. Wenn ich beim Laufen bin merke ich, wie sich mein Schritt verlangsamt oder ich ganz ins Schritttempo verfalle, weil plötzlich alle Energie von mir abfällt. An anderen Tagen schaffe ich es, mich von diesem Gedanken abzulenken, dann öffnet sich kein schwarzes Loch sondern ich kann an die Zukunft glauben und daran, daß es wieder klappen wird. Und daß ich es nun mal nicht ändern kann, daß ich beim ersten Kind dann eben 36 oder 37 bin. Daß P. und ich noch jung sind, innerlich wie äußerlich. Daß wir auch "in unserem Alter" noch toben und Quatsch machen und alles das machen können was Eltern mit um die 20 tun. Dann gewinnt so eine Art Trotz und ich denke, daß ich eben so lange Kinder produzieren werde wie ich noch nicht in die Menopause falle. So siehts aus. Jetzt im Sommer funktioniert das "Gegendenken" eigentlich ganz gut. P. und ich sind viel unterwegs, treffen uns mit Freunden (schwanger oder mit Kindern, aber trotzdem ok) und auch die Zeit zu zweit ist schön. Solange wir noch keine Kinder haben haben wir trotzdem eine gute Zeit. Die Zeit ist nicht gegen mich. Es ist meine Zeit.   

Donnerstag, 21. Juni 2012

Gegen die Wand treten 2

Klaus ist 70, Petra 38. Beide sind unverheiratet und wollen sich über das Thema Adoption informieren. Klaus leidet an einem Prostataleiden, genießt sein Rentnerdasein und hofft auf weitere 10 schöne Jahre, Petra ist unzufrieden und wünscht sich ein Kind. Da bleibt was übrig, wenn Klaus geht. Beide stellen sich zum Beratungsgespräch zum Thema Adoption vor, geben an, sie würden auch heiraten, um die Chancen auf eine Adoption zu erhöhen. Beide bekommen Folgendes mitgeteilt: eine Heirat vor der Adoption würde die Chancen deutlich senken. Verheiratete Paare, bei denen der eine deutlich älter als der andere ist, sind nämlich gegenüber unverheirateten Paaren benachteiligt, weil dann beider Alter berücksichtigt wird. Und wenn einer die magische Grenze von über 40 erreicht hat (so ist sie zumindest bei vielen - aber wohl auch nicht allen - Adoptionsvermittlern festgelegt), wird es schwierig. Und jetzt kommt der - finde ich - Hammer:  "Somit kann es sinnvoll sein, die Heirat auf die Tage nach der Adoption zu verschieben."  Steht in einem Buch zum Thema Adoption! Wie fadenscheinig ist das denn bitte?? Ohne Heirat ist für Petra, die ja noch unter 40 ist, eine Adoption, zumindest im Ausland, möglich. Und dann wäre das Kind eben bei Klaus, 70, und Petra, 38. Tut mir ja leid, aber das macht mich schon wieder sauer. Dabei habe ich doch gerade erst den Kloß mit "Sie müssen Ihren Kinderwunsch ausgiebig betrauert und ad acta gelegt haben" verdaut!
Ich dachte, ich lese zum Thema Alter nochmal nach, da die Dame vom Amt uns am Dienstag vorsichtig angedeutet hat, daß der Altersunterschied zwischen Kind und Adoptiveltern maximal 40 Jahre betragen soll. Was schwierig wird, da P. 39 und ich 35 bin. Dabei fühlen wir uns mitnichten "so alt" und ich kann, so denke ich, auch guten Gewissens behaupten, daß wir "für unser Alter" noch recht rüstig unterwegs sind! Ein Psychologe würde wahrscheinlich sagen, ich wehre meine Angst vor dem "zu alt sein" ab und bin stattdessen wütend. Fühlt sich aber richtig an. Geht es um Formalitäten oder steht das Wohl des Kindes wirklich im Vordergrund?? Wir bekloppt ist das denn bitte??

Dienstag, 19. Juni 2012

Entweder oder. Warum eigentlich?

Heute hatten wir unseren Termin beim Landratsamt, Adoptionsstelle. Jetzt legen wir doch mal eine Schweigeminute ein. ---------------
Über Adoption nachdenken? Ja, tun wir. Ich graue mich vor dem Gedanken, daß P. und ich grau und Mitte 40 eines Tages aufwachen, uns ansehen und denken: Mist. Mist, Mist, Mist, warum haben wir uns nicht früher um Alternativen gekümmert, jetzt sind wir zu alt. Ich sehe P. und mich mit Kindern. Mit vielen Kindern. Ein großer, lustiger, bunter Haushalt. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, daß es vielleicht nicht dazu kommen könnte. Und apropos Kontrolle und Loslassen: wieso nicht alles versuchen, was man nur versuchen kann, um diesem Wunsch etwas näher zu kommen?
Und - bauz - schon holt uns die Realität wieder ein. Aber eins nach dem anderen: nachdem wir Wochen und monatelang unproblematisch mit dem Auto von der Arbeit nach Hause gekommen sind standen wir heute - natürlich heute!!! - im Stau. Im fettesten Stau ever, geschlagene 2 1/2 Stunden lang. Obwohl wir ganz zwanghaft extra früher losgefahren sind kamen wir doch eine halbe Stunde zu spät. Mit telefonischer Ankündigung zwar aber trotzdem unangenehm. Schließlich will man einen guten Eindruck machen und überhaupt. Die nette Dame hat uns dann über die verschiedenen Möglichkeiten der Adoption aufgeklärt, Inlandsadoption (eher Säuglinge, eher offene bzw. halboffene Adoption mit Kontakt zu den leiblichen Eltern, Mütter haben die Möglichkeit, die ihrer Meinung nach geeignetsten Bewerber auszusuchen) oder Auslandsadoption (Wartezeiten von bis zu 4 Jahren oder länger, eher ältere Kinder, kein Kontakt zu den leiblichen Eltern) etc. Und dann wurde gefragt, ob wir schon mit unserem Kinderwunsch abgeschlossen hätten, ob wir es ausgiebig betrauert hätten, denn nur wer durch diese Trauer gegangen sei, könne sich auf ein Adoptionskind und dessen Trauer über den Verlust seiner leiblichen Familie einlassen und laufe nicht Gefahr, es innerlich abzulehnen. Und da muß ich doch sagen: gibt es unter uns wirklich WIRKLICH jemanden, der seine Hoffnung auf ein eigenes Kind so ganz und gar und gänzlich aufgegeben hat? Der nicht doch noch an das letzte Fitzelchen Hoffnung glaubt, doch noch ein leibliches Kind zu bekommen? Egal wie unwahrscheinlich das sein mag? Und der sich trotzdem gern und mit Freuden und absolut empathisch auf ein Adoptionskind einlassen möchte? Abgesehen davon: haben potentielle Eltern, die durch eine KiWu-Behandlung gegangen sind nicht bereits ausreichend Trauer und Leiden durchlebt? Zeigt es nicht, daß die Sehnsucht nach einem Kind und der Wunsch, sich auf es einzulassen, vorhanden ist, wenn man diesen Weg auf sich nimmt? Eltern mit breits vorhandenen leiblichen Kindern wird übrigens kein Kind vermittelt, da es sich sonst zurückgesetzt fühlen könnte. Außer bei Familien, in denen das andere Kind auch adoptiert sei. Es ist ja nicht so, daß ich diesen Ansatz nicht nachvollziehen könnte. Aber wieso wird potentiellen Adoptiveltern nicht etwas mehr Vertrauen entgegen gebracht bzw. ausreichend Empathie zugetraut? Sollte man vor einer Adoption Kurse in Frühkindpädagogik, Traumatherapie und Erziehung bei Verhaltensstörungen belegen? Ja, ich bin unsachlich. Aber dieser Ansatz hat mich doch etwas irritiert. Natürlich muß das Wohl des Kindes im Mittelpunkt des Interesses stehen. Aber wer sagt, daß wir nicht vorhaben, dieses Wohl zu schützen mit all unseren Mitteln?

Freitag, 15. Juni 2012

Ei verbibscht!

Nachdem ich mich heute ja schon fast auf meinen netten Gyn gefreut habe, der mir zwar in letzter Zeit nur schlechte Nachrichten mitteilen konnte, aber der erste Arzt meiner ausgiebigen Arztkarriere ist, dem ich vertraue, war ich dann doch etwas verblüfft, als die Sprechstundenhilfe meinte, es gebe heute eine Vertretung. Und wer kommt rein? Die 15jährige Ärztin aus der KiWu-Ambulanz, der ich ja leider nun mal nicht zutraue, das komplexe Geschehen in meinem Uterus zu beurteilen! Dementsprechend sind die Informationen, mit denen ich heute die Praxis verließ, recht spärlich.

Punkt 1: Meine Schleimhaut hat sich wieder gut aufgebaut.
Punkt 2: Das sächselnde Myom mit den nach unten hängenden Mundwinkeln, das nach der Ausschabung zu sehen war und direkt an die Schleimhaut  grenzte, konnten weder sie noch ich auf dem Monitor entdecken. Jetzt kann das natürlich viel und nichts bedeuten und ich unke innerlich schon wieder, daß das einfach an der Unfähigkeit der schallenden Person lag, aber (und hierbei stehe ich feierlich auf und erhebe den Zeigefinger): es könnte auch bedeuten, daß das Dingelchen geschrumpft ist. Oder etwas anderes war.
Punkt 3: Die Hysteroskopie, die noch gemacht werden sollte vor der nächsten Stimulation, um abzuschätzen, inwiefern es wirklich Myome gibt, die eine Schwangerschaft behindern könnten, hätte, wenn das letzte Woche wirklich die Regelblutung war (gibts eigentlich auch hippere Wörter dafür??) heute oder morgen stattfinden sollen, das sei der beste Zeitpunkt im Zyklus. Demnach ist es diesen Monat zu spät. Aber sie meinte, die nächste IVF wird ohnehin erst nach 2-3 Zyklen gestartet. Was mich aber nicht daran hindern wird, es auf natürlichem Wege weiter zu versuchen.

Mein persönliches Fazit bzw. Mantra für die nächste Zeit: 1. Wenn das Myom so klein ist, daß es - unfähige Ärztin hin oder her- nicht zu finden ist, ist es auch nicht notwendig, es zu entfernen. 2. Falls ich innerhalb der nächsten 2 Monate nicht wieder schwanger werden sollte (und das ist ja sowas von unwahrscheinlich!!!) kann eine Hysteroskopie nicht schaden. Aber auch da werden die nichts feststellen.
Ooooommmm!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Gewitterstimmung

Heute bin ich mal nicht sonniglich-wonniglich sondern eine Gewitterziege. Na und? Werde ich ja wohl auch mal sein dürfen. Heute habe ich keine Lust, mich mit Mamas oder Schwangeren zum Fußball zu treffen, ich habe keine Lust, über die Schwangerschaft anderer zu lesen und ich habe auch keine Lust, mich dafür rechtfertigen zu müssen. Ich will einfach allein gegen die Wand treten und meine Lage verfluchen und im Anschluß pfeife ich mir vielleicht sogar noch 5 Pfund Schokolade rein. Das hat keinen zu interessieren, das hat auch keiner zu kommentieren, auch P. nicht. Meine besten Freunde, mit denen ich diese Stimmung vielleicht teilen könnte, sind weit weg und momentan mit Kind oder Umzug oder Kind oder Kind oder oder beschäftigt. Die Leute, die in unmittelbarer Nähe um mich herum wohnen, sind zwar alle nett aber gehören gefühlsmäßig eher zu P. Bleiben meine Kollegen, die auch sehr nett sind, aber mit denen ich meine aktuellen Stimmungsschwankungen nicht unbedingt teilen möchte. Und die, mit der ich enger verbunden bin, ist - ach was die auch! - ebenfalls schwanger. Ist das nicht zum Kotzen? Jetzt mal ehrlich. Das ist doch so, als würde man auf seine Diät schimpfen mit Leuten, die Größe Zero tragen und das Drama leider so gar nicht nachvollziehen können. Weiß auch nicht, was heute los ist.
Übrigens gehöre ich ja zu denen, die seit Monaten diesen ultrateuren Clearblue-Monitor benutzen, für den man wahnsinnig teure Teststäbchen kaufen muß und bei deren Kauf ich jedesmal total genervt in der Apotheke stehe, weil die jedes verdammte Mal nachschauen müssen, welche genau gemeint sind (obwohl ich alle 4 Wochen dort bin), ob die vorrätig sind etc. Und sie sind NIE vorrätig. Auf einen Tipp einer Freundin hin habe ich mir jetzt mal über ebay günstige LH-Teststreifen gekauft, kosten etwa 10€ für 50 Stück. Mal sehen, ob die auch so gut funktionieren wie der Clearblue. Ich habe mich noch nicht getraut, einen Schwangerschaftstest zu machen und zu schauen, ob er nun wirklich wieder negativ ist. Ich denke, das erlebe ich noch früh genug. Oh mann, jetzt fängt das tägliche Stäbchentesten wieder an, wie ätzend. Muß gerade mal wieder gegen die Wand treten, bis später.

Dienstag, 12. Juni 2012

Nächste Runde offiziell eröffnet

Startschuß zur nächsten Runde!! Ich habe beschlossen, daß das die Regelblutung war und dies demnach offiziell mein 1. ÜZ ist. Gut, eigentlich ist es der etwa 26. ÜZ, aber ich zähle jetzt einfach mal neu. Denn jetzt weiß mein Körper, wie es funktioniert und überhaupt wird jetzt alles viel einfacher. Sagt das Internet. Sagt P. Sagen meine Eltern. Sagen Freunde. Nachdem ich nochmal mit Dr. Reichel-Fentz gemailt habe, die mir vor der IVF die Einnahme von Cortison, ASS und Heparin empfohlen hat wegen Hashimoto, werde ich in diesem Zyklus erstmal nur 5mg Prednisolon nehmen. Vielleicht klappt es dann ja auch ohne weitere Hormone und IVF. Im nächsten Zyklus soll ich das Cortison wieder weglassen und dann immer abwechselnd. Das machen wir jetzt etwa 3 Zyklen lang und dann geht es wieder in die nächste IVF-Runde, man wird ja nicht jünger und überhaupt. Wohl gemerkt: das haben bisher nur P. und ich so beschlossen, wenn sich die KiWu-Ambulanz quer stellt von wegen Hysteroskopie und Myomentfernung müssen wir das Ganze nochmal überdenken. Aber SO schlimm kann die doofe Morla nicht sein, sonst hätte ich doch nie punktgenau meine blöde Regelblutung bekommen, oder?? Oder?? ODER??? Braver Uterus!!

Sonntag, 10. Juni 2012

Manchmal, aber nur manchmal

... überfällt es mich noch. Morgens beim Aufwachen z.B. Ich wache auf und rums ist der Gedanke da "nicht mehr schwanger, stimmt ja". Dann zwinge ich mich, an andere Dinge zu denken, stehe auf und schon geht`s weiter im Leben ohne weitere Gedanken an "da fehlt doch was". Manchmal sind diese Gedanken auch gar nicht da. Und manchmal, insbesondere bei wichtigen Tagen wie z.B. der Hochzeit meines besten Freundes im Juli, kommt der Gedanke auf "wenn es soweit ist wäre ich in Woche...".
Ich hoffe, daß diese Gedanken irgendwann ganz verschwinden. Vielleicht, wenn die Geburtsstories in unserem Freundeskreis weniger werden, in den letzten Tagen sind wieder zwei Kinder geboren. Über die Namen der beiden werde ich jetzt mal nichts schreiben, das verkneife ich mir. Nur soviel: beide zusammen würden sich wunderbar an einem Stammtisch machen. Der eine mit Glatze und Bierkessel, der andere mit roten Haaren und Schnauzbart. Ist gemein, ja. Aber so ein bißchen Bösartigkeit kann auch mal ganz gut tun. Man assoziiert unweigerlich die Namen mit Leuten, die man kennt. Oder kannte. Oder sich vorstellt. Eine Wanja z.B. wäre für mich niemals blond oder ein Stefan niemals braunhaarig. Ein Otto wäre niemals schlank und eine Ursula trägt auf jeden Fall Brille. Willkommen in meiner Welt.
Ach, übrigens bin ich dann doch nicht verblutet, hurra! Zwei Tage lang war ich fest davon überzeugt und habe am Donnerstag sogar in der Klinik angerufen. Die Ärztin vom Dienst war aber recht unbeeindruckt. Daraufhin habe ich mit P. meine Sorgen in elsässischem Wein ertränkt und am folgenden Tag war es schon viel weniger  beeindruckend. Trotzdem zwingt P. mich dazu, Kräuterblut zu trinken, zumindest das, was von der Schwangerschaft noch übrig ist. Scheußliches Zeug. Und ich weigere mich standhaft. 
Bin mal gespannt, was mein Gyn am Freitag sagt. Ich tippe ganz hoffnungsfroh auf: 1. Myom verschwunden, 2. Schleimhaut baut sich wieder wunderbar einmalig auf, 3. Eisprung naht!!

Mittwoch, 6. Juni 2012

Bloody Wednesday

ICH VERBLUTE!!! Die erste Ausschabung war am 11.5., die zweite am 23.5., sollte das etwa schon die reguläre Regelblutung sein? Wenn es so ist, hab ich mich schon lang nicht mehr so drüber gefreut. Wenn es das nicht ist, ab welchem Ausmaß von Blutverlust sollte ich lieber die Klinik aufsuchen?? Fragen über Fragen. Ich warte jetzt mal ein wenig ab, zwinge P., das Haus unter gar keinen Umständen zu verlassen und nachts alle 2 Stunden nachzusehen, ob ich nicht in einer Blutlache weggestorben bin. Drückt mir die Daumen!

Dienstag, 5. Juni 2012

Loslassen liegt mir nicht. Will ich aber lernen.

Ich gebe zu, ich habe gern Dinge im Griff. Bei unserer Hochzeit vor 2 Jahren z.B. habe ich Stunden damit verbracht, zu planen, mir Dekorationen und Besonderheiten zu überlegen, mir vorzustellen, wie es sein würde, hab mal hier herumgefeilt und da. Hat superviel Spaß gemacht, war eine wahnsinnige Arbeit, kam mir aber gar nicht so vor. Und das Fest war ein Knaller, für P. und mich sowieso, für unsere Gäste anscheinend aber auch, denn auch jetzt noch, zwei Jahre später, sagen Freunde immer wieder mal, wie schön das Fest war. Es war so befriedigend, Arbeit und Zeit zu investieren in etwas, was dann auch wirklich so eine runde Sache wird und genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Auch bei den meisten anderen Dingen, die ich mir vorgenommen habe hatte ich zumindest die Hoffnung und irgendwie auch sowas wie Zuversicht, daß ich, wenn ich mich nur genug anstrenge, meine Ziele auch erreichen kann (gut, außer abnehmen, regelmäßig Sport treiben oder unschöne Eigenschaften verlieren wie Hang zu Cholerik und Ungeduld. Unter anderem.). Und wenn irgendwas nicht geklappt hat hatte ich zumindest das Gefühl, ich weiß, woran es lag und kann es beim nächsten Mal besser machen.
An das Kinderwunschthema sind wir genauso gegangen, Ziel im Blick, Pille absetzen und zack biste schwanger. Tja. Tjaaaaaaaaaaaa.... nüscht wor (da lacht das Myom wieder auf sächsisch, die blöde Kuh).
Und dann sickert so langsam durch, daß man gerade das, was man sich mittlerweile am meisten wünscht, so gar nicht im Griff hat. Daß man sein Ziel - zumindest erstmal - nicht erreicht. Und auch nicht wirklich weiß, warum. Denn eine handfeste organische Ursache ist nicht vorhanden. Die Myome haben sich ja erst im Rahmen der gefloppten Schwangerschaft gebildet. Und Hashimoto haben doch so wahnsinnig viele, die dann trotzdem schwanger werden. Somit kann man auch nicht mal eben was beheben oder besser machen, denn eigentlich ist doch alles vorhanden, was vorhanden sein sollte. Man sucht nach Informationen, um vielleicht doch eine Strategie zu finden, die weiterhilft. Die Welt ist eine google und man googlet sich tot. Und natürlich findet man auch was, Akupunktur soll helfen. Oder Tees. Oder Hormone. Viel trinken, Bewegung und ausreichend Obst sowieso. Und trotzdem rückt das Ziel nicht näher. Ganz im Gegenteil steigt der Frust, daß so gar nichts helfen will, egal wie sehr man sich auf den Kopf stellt und anstrengt.
Ein typischer Satz meiner Eltern früher: "Du kannst alles erreichen, was Du willst". Und gerade beim Thema Kinderwunsch soll man die Hände in den Schoß legen, sagen "alles easy, dude" und hoffen, daß die Natur das schon richten wird?? MENSCHEN FLIEGEN ZUM MOND, DA WIRD ES JA WOHL MÖGLICH SEIN, STRESSFREI KINDER ZU BEKOMMEN, VERDAMMT!!!
Aber - vielleicht ist es möglich, zu lernen, der Natur/ meiner Biologie/ meinen Hormonen/meinem Schicksal/ meinem Horoskop/den Ärzten zu vertrauen. Vielleicht werde ich das nächste Mal auch ohne IVF schwanger, entweder mit oder ohne Cortison. Vielleicht wird wirklich alles gut. Heute ist unser 2. Hochzeitstag und ich hab doch Einiges, auch - noch - ohne Kinder. Ich habe P., meine Familie, Freunde, einen Job, den ich meistens mag und am Donnerstag fahren wir übers Wochenende ins Elsaß. Kontrolle kann ich, Loslassen lern ich! Morgen gehts wieder auf zur wöchentlichen Ultraschallkontrolle. Mal sehen, ob Morla geschrumpft ist, die alte Pißnelke.

Samstag, 2. Juni 2012

Probleme sind relativ

"Du brauchst was Neues" sagte das Knut-Gefühl, und was ist da das absolut Einfachste und Naheliegendste? Der Gang zum Friseur, genau. Da ich zwischen mittelkurz, mittellang und lang schon alle möglichen Variationen durchprobiert habe außer dem Irokesen (was ich dann aber doch zu krass fände und des Ereignisses nicht angemessen), habe ich mich zu einer anderen Farbe entschieden. Von blond zu braun, und zwar nicht irgendein poplig-mattes-mausbraun sondern ein sattes schimmerndes schoko- mahagoni-braun. Beim Friseur sah es super aus, das Licht hat sich gespiegelt wie in einem polierten Eßtisch.
Zu Hause fand ich es dann gar nicht mehr so gut. Warum ist das eigentlich immer so? Haben die beim Friseur andere Spiegel? Oder bin ich dort völlig Kaffee-Smalltalk-Illu-verdeppert? Dunkelbraun, das weiß ich jetzt, erfordert definitiv einen Schneewittchenteint und knallige Klamotten. Definitiv nicht gut unter dunkelbraun kommen Augenringe und Hormonpickelchen.
Erste Reaktionen: "Oh, hast Du Dir die Haare gefärbt? Vorher war besser. Wie wärs mit helleren Strähnchen?" Reaktion meiner 6-jährigen Nichte: "Du das sieht aber doof aus". Aber das steh ich jetzt durch. Wenn sich meine Haare so schnell schon nicht ändern lassen muß sich halt der Rest anpassen. Für schöne gesunde Apfelbäckchen werd ich jetzt laufen gehen. Gegen die Augenringe gibts mehr Schlaf. Und die Hormonpickelchen werden schon weniger. Probleme sind so relativ!

Freitag, 1. Juni 2012

ßHCG im freien Fall

KiWu-Ambulanz, Anfang März. "Wir haben gute Nachrichten für Sie, Ihr ß-HCG ist 73." "Sind Sie wirklich sicher?" "Äh, ja, würden wir bei sowas Scherze machen??". Es folgten hysterischer Anfall Nr 1-5 und ein zu P. gestammeltes "ich bin positiv, komm sofort nach Hause". Als Erinnerung an diesen Moment bleibt ein abgeknibbelter Tapetenrest in einer Ecke unseres Schlafzimmers.
Heute hieß es nun "Wir haben gute Nachrichten für Sie, Ihr ß-HCG ist 61." Und, - ach was!- meine Freude darüber ist eher verhalten. Klar, genau so sollte es sein, immerhin haben jetzt schon 2 Gyns meinen Uterus ausgemistet und so langsam sollte nichts mehr übrig sein. Die nächste Freude wird sein, wenn meine Tage wieder einsetzen. Juhu, endlich wieder Tampons!!
Eigentlich würde ich gern sofort wieder loslegen, ich bin immerhin schon 35 und wer weiß, wie viele Eierchen noch bleiben! Andererseits ist mir momentan noch nicht danach, mein Bauch zwickt und zwackt und in mir dräut das böse Myom. Die uralte Morla, die sich ins Schleimhaut-Fäustchen lacht und sagt: nä, NÄÄÄ, Emma, also mal ganz ehrlich, also DU wirst so schnell nicht wieder schwanger. Ich stelle mir vor, daß sie Kettenraucherin ist und sächselt. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Andererseits wiederum KÖNNTE ja auch mal alles gut gehen. Der nächste Embryo KÖNNTE auch woanders andocken als genau an der Stelle, wo das Myom sitzt. Und er KÖNNTE sich ganz dufte entwickeln. Das Myom KÖNNTE einfach nur wenig wachsen und dem Embryo nicht die Blutzufuhr abschneiden. Und alle wären happy und würden im Kreis tanzen und Ballons steigen lassen.
Heißt es nicht, der Körper weiß, wann er soweit ist? Vielleicht sollte ich meiner Uterusschleimhaut das Ruder überlassen. Wenn sich was andockt, dockt sich was an. Wenn sich nichts andockt, simmer noch nicht soweit.