"Haben Sie manchmal Lidödeme?" "Ja." "Haben Sie Längsrillen an Ihren Fingernägeln?" "Ja." "Fehlen die Halbmonde an den kleinen Fingern und Ringfingern?" "Krass, ja". "Dann tendieren Sie zur Unterfunktion." Hammer. Kann diese Frau durchs Telefon sehen?! Mit "dieser Frau" meine ich Frau Brakebusch. Gestern Abend hat sie direkt zurückgemailt und eben haben wir telefoniert. Sie wirkt sehr nett und sehr patent und scheint sich bei Hashimoto gut auszukennen. Sie ist der Ansicht, daß meine Schilddrüse, entgegen der Auffassung der KiWu-Ärztin, der Hausärztin und des bornierten Endokrinologen, mitnichten gut eingestellt ist. Wie schon vermutet ist mein fT3-Wert zu niedrig, er sollte bei um 70% sein, das fT4 an der Oberkante bis leicht drüber und der TSH unterhalb der Norm. Ist schon heftig, wie unterschiedlich die Auffassungen hierzu sind. Des Weiteren empfiehlt sie, Heparin komplett wegzulassen, wenn dann tendenziell eher ASS, zum Prednisolon gingen die Meinungen auseinander. Sie ist der festen Überzeugung, daß ich auf natürlichem Wege schwanger werden kann, wenn meine Schilddrüse gut eingestellt ist. Da hätte sie schon ganz andere Fälle erlebt. Und überhaupt sei ich ja noch jung (wenn sie mich vorher nicht gehabt haben sollte, ab diesem Zeitpunkt war ich ihr komplett verfallen :o)...)
Das einzig Befremdliche war, als sie meinte, Hashimoto bzw. Schilddrüsenerkrankungen könnten ansteckend sein. Sie habe einige Patientinnen mit M. Basedow, wo dann plötzlich auch das Haustier einen Basedow entwickelt habe. Ich solle doch auch meiner Schwester Bescheid geben, daß man bei ihr auch mal auf SD-Erkrankungen testet. Hm. Und die Erkrankung könne auch mit dem EBV-Virus zu tun haben (der Virus, der Pfeiffersches Drüsenfieber verursacht). Hatten sowohl P. als auch ich.
Ich bin beeindruckt von ihrem Schwung und der Hoffnung, die sie verbreitet, auf der anderen Seite bin ich erschüttert, wie wenig Ahnung alle anderen Ärzte haben, mit denen ich diesbezüglich zu tun hatte. Und ich bin wirklich von Pontius zu Pilatus gerannt, weil Hashimoto die einzige Schraube war, an der man drehen konnte bzgl Kinderwunsch.
DANKE EUCH ALLEN FÜR DIESEN SUPER- TIPP!!!
Kommen wir zu Meinung No2: Fr. Reichel- Fentz empfiehlt, das ASS wegzulassen und Heparin in jedem Fall zu verwenden, auch wenn Blutungen eintreten. Frau Brakebusch ist ja der Ansicht, wenn
überhaupt dann eher ASS, da Heparin wohl auch Plazentaablösungen verursachen könne. Sei bei ihr der Fall gewesen. Narürlich habe ich sofort einen Schreck bekommen, ob das Heparin nun Schuld an der Fehlgeburt war, andererseits hatte ich es ja viele Tage vorher bereits abgesetzt, insofern kann es daran eigentlich nicht gelegen haben. Laut Frau RF müsse die Gerinnungsdiagnostik nicht wiederholt werden, man könne aber nochmal die Auto- Antikörper, die Phospholipidantikörper und den Immunstatus überprüfen. Das werde ich mal an meine KiWu-Ärztin weitergeben.
Zusammenfassend gibt es nun 3 Meinungen: kein Heparin, kein ASS, kein Prednisolon (KiWu-Ärztin), kein Heparin aber vielleicht ASS, vielleicht Prednisolon, wenn die SD gut eingestellt ist brauchen Sie vermutlich gar nichts von alldem (Dr. Brakebusch), kein ASS aber in jedem Fall Heparin, in jedem Fall Prednisolon ( Dr. Reichel- Fentz).
Bleibt mein Bauchgefühl. Zu ASS habe ich kein gutes Gefühl, immerhin hatte ich in der ersten Schwangerschaft auch schon ein Hämatom. Als ich Heparin weggelassen hatte, hat die Schwangerschaft beim ersten Mal trotzdem gehalten, also kann es so entscheidend nicht gewesen sein. Vielleicht macht es Sinn, Heparin bis zum positiven SST zu verwenden und dann wieder abzusetzen. Zu Prednisolon hatte ich immer schon ein ungutes Gefühl, weil es eben in so viele Dinge eingreift und NW hat, trotzdem ist es das, was mir am meisten einleuchtet und vermutlich am meisten Sinn macht. Das werde ich also weiternehmen.
Fr. Brakebusch hat noch Mönchspfeffer empfohlen, 1 Tbl. am Abend. Vor etwa 2 Jahren hatte ich das schon mal ausprobiert, damals hat es meinen Zyklus verkürzt. Ich hatte es aber auch nur über 2 Zyklen eingenommen. Vielleicht probiere ich es einfach nochmal.
Eine Wissenschaft für sich.