Donnerstag, 23. Mai 2013

Frust abzugeben, gern im Tausch

Grmpf. Das Wetter schlägt mir so langsam aufs Gemüt. Das ohnehin schon matschig ist von dem ganzen Unbill, der hinter uns liegt. Mögt Ihr auch so gern Wörter, die uralt und doch so schön sind? Unbill, darob, hanebüchen. Das ist ja mein absoluter Favorit. Hanebüchen. Klingt einfach toll. Hanebüchen ist übrigens, daß mir weiterhin keiner eine genaue Auskunft erteilen kann, ob es nun eine Blasenmole war oder nicht (ßHCG war am Mittwoch bei 5, also von wegen langsamer Abfall, das ist völlig normal!). Meine laienhafte Meinung dazu mittlerweile: schiebt Euch doch diese blöde Geschichte sonstwohin. Trotzdem will meine KiWu-Tant nun eine ICSI statt IVF. Obwohl P. und ich nix, aber auch gar nix haben, weder verklebte Eierstöcke (v.a. P. so ganz und gar nicht) noch fehlende Eisprünge noch ein schlechtes Spermiogramm. Ist doch völlig irre, mit Kanonen rumzuballern, wenn man nicht mal den Feind richtig sieht!
Hanebüchen ist auch, daß ich mich trotz Psychostress entschieden habe, diese blöde Prüfung, die noch ansteht, zu machen. Es fällt mir wahnsinnig schwer, mich zu konzentrieren, und den ganzen Schmus zu behalten fällt mir noch schwerer. Aber zum einen lenkt es ab und zum anderen kann ich den Puff, in dem ich jetzt arbeite, dann endlich mit einem guten Gefühl hinter mir lassen. Richtig richtig peinlich wäre es natürlich, die Prüfung nicht zu bestehen. Das bekommt mein Chef sicherlich mit und das wäre richtig richtig fürchterlich. Mag ich gar nicht dran denken.
Da ich es gerade so schlecht aushalte im Job habe ich mich vorsorglich schon mal woanders (aber in der Nähe) beworben. Und prompt ein Vorstellungsgespräch bekommen. Eigentlich macht es wenig Sinn, da P. sich ja bereits bewirbt und wir aus dem Pupskaff ja weg wollen, in dem wir momentan wohnen. Andererseits ist diese Warterei, bis sich etwas ergibt, unerträglich für mich und wird zunehmend unerträglicher. Und da ich ja nun nicht mehr schwanger bin kann mich auch keiner in der Probezeit rauskicken ohne triftigen Grund.
Na mal sehen. Momentan bin ich wirklich am Ende dessen, was ich emotional leisten kann. Am liebsten wäre mir ein Job, in dem ich in Ruhe vor mich hin brasseln kann. Kleines Team, nette Atmosphäre, überschaubare Arbeitszeiten. Zeit für einen Tee zwischendurch. Nicht ein Tag, der durchgetaktet ist, in dem ich weder Zeit habe, was zu essen noch was zu trinken, in dem ich von vornherein weiß, daß ich Überstunden machen muß, um alles, was mit Dokumentation zu tun hat, zu erledigen, weil zwischen den Terminen einfach keine Zeit dafür da ist, in dem ich in meinem Zimmer  hocke und einen Kunden nach dem nächsten abarbeite, ohne Kontakt zu den Kollegen. Weil auch die in ihren Zimmerchen hocken und den Tag durchhecheln.
Geht einfach nicht. Nicht mehr.

Dienstag, 14. Mai 2013

Ein bißchen nicht schwanger.

Mann, war ich nervös vor dem Kontrolltermin heute morgen. So ganz entspannt bin ich im Nachhinein immer noch nicht, aber ein bißchen beruhigter schon. Erstmal zum Ultraschall: es ist eine schöne Linie zu sehen, die am Ende etwas ausgefranst aussieht. Nach Meinung der KiWu-Ärztin sei die Schleimhaut dort "noch etwas rauh". Sie sei bei der letzten OP dabei gewesen und hätte "mitgeschaut". Und der Rest sei halt wohl sehr fest noch dringesteckt in seinem Tubenwinkel, sodass man schon etwas fester hätte kratzen müssen. Eklig. Sei aber nicht schlimm. Wieso guckt die Kuh dann immer so immens besorgt?? Mann, wenn ich die nicht ein wenig kennen würde und wissen würde, daß die immer so guckt, würde ich mir jetzt wieder einen Wahn-sinns-kopf machen. Harhar. Ich hoffe, die Ironie kommt rüber... ;0)
Der histologische Befund hat nix Spezifisches ergeben, somit bleibt die Blasenmole fraglich und ein Rätsel.
Und der ßHCG ist bei 16. Da war ich erstmal sehr unbefriedigt, weil ich mir eine Null erhofft hatte, andererseits habe ich bei den Werten vom letzten Jahr nochmal nachgeschaut, und die waren ähnlich.
Was bleibt jetzt noch zu tun?
Nix.
Der Wert wird nächste Woche nochmal kontrolliert und dann sehen wir weiter. So oder so sollen wir noch einen Zyklus abwarten, bis diese Endometriumsverletzung im Vorzyklus zur IVF gemacht wird.   Jetzt haben P. und ich lang hin und her überlegt und sind zu dem Schluß gekommen, daß wir dabei bleiben, im Juni Urlaub zu machen. Das bedeutet zwar, daß wir einen Zyklus länger warten (bis zum Vorzyklus), aber die Alternative, nun gar nicht wegzufahren, ist auch daneben. Wir haben beide das Gefühl, daß uns ein Tapetenwechsel gut tun wird. Und nichts hindert uns daran, es bis dahin ohne Hormone zu versuchen...

Samstag, 11. Mai 2013

Was ich wohl nie sagen werde...

"Ach übrigens, ich bekomme ein Baby. Bin zwar erst in der 8. Woche aber dachte, ich sag es Euch einfach schon mal."
"Ach übrigens, ich bekomme ein Baby. Wir haben so lange dafür geübt, bestimmt 6 Monate. Wir dachten schon, irgendwas stimmt nicht mit uns. Hahahihihoho."
"Ach übrigens, ich bekomme ein Baby. Ich bin schon in der 11. Woche und hab schon mal angefangen, Strampler zu besorgen."
"Ach übrigens, ich bekomme ein Baby."

Nee, nee, nee.

Stattdessen werde ich sagen:
"Juhu, ich bekomme ein Baby! Ach übrigens, ich bin in der 20. Woche. Bisher war alles gut."

Oder ich werde sagen:
"Darf ich vorstellen: das ist XY. Nö, schwanger war ich nicht. Sie/Er war einfach plötzlich da. Ein Wunder!!"

Freitag, 10. Mai 2013

Die Welt ist eine google...

...und das ist echt anstrengend. Ich will eigentlich überhaupt gar nicht googlen, und trotzdem kann ich es nicht lassen. Es sind immer dieselben Themen, die gegooglet werden, und meistens komme ich ohnehin zum Schluß, daß das, was für andere zutreffend war, nicht unbedingt auch auf mich zutreffen muß. Ich suche nach einem Handlungs- und Behandlungsplan, nach einer Seite, auf der steht: "Hallo, liebe Emma (auf diese Anrede würde ich Wert legen), genau so musst Du es machen. Alle anderen Alternativen sind völliger Quatsch und total sinnlos und reine Zeitverschwendung."
Und schon würde Klarheit herrschen und man könnte seine Zeit mit anderen Dingen füllen. Was ich z.B. gerade zum 100.000sten Mal gegooglet habe ist die Frage, ob man bei "Hashimoto und sonst nix" auch in den Übungszyklen ohne IVF/ICSI Prednisolon nehmen sollte. Und wenn ja, in welcher Dosis und auch wirklich über Monate hinweg, bis es denn wieder geklappt hat? Eine unter Euch hatte doch mal kommentiert, daß ihr das so empfohlen wurde, bzw. daß sie es so gemacht hat, allerdings wurde sie recht zügig schwanger, sodass ich nicht weiß, wie die Empfehlung wäre, wenn es nun über Monate nicht geklappt hätte? Mal 4 Wochen ja und mal 4 Wochen nein finde ich irgendwie so willenlos. Nachdem ich in allen Kryo- und IVF- Zyklen bis 15 mg Predni eingenommen habe, habe ich durchaus Nebenwirkungen, Speck am Bauch, wo vorher keiner war, und ein runderes Gesicht. Ist nicht tragisch und nehme ich gern in Kauf, wenn ich eben wüsste, daß das der richtige Weg ist. Ich vermute mal, daß wir nach der letzten Ausschabung nicht wie geplant und erhofft sofort weitermachen können, ich rechne mit 3 Zyklen Pause. Da wir ohnehin im Juni in den Urlaub wollen, wäre das schade mit der Warterei aber ok. Und tief in mir drin hoffe ich ja immer noch, daß es vielleicht doch mal auf natürlichem Wege klappt. Dagegen spricht eigentlich nichts, weder bei mir noch bei P. Außer der vermaledeiten Schilddrüse. Insofern wäre es doch grandios, wenn wir die 3 Monate nutzen, um es nochmal so zu probieren. Aber so ganz ohne Optimiererei kann ich wohl irgendwie nicht. Ich werde Fr. Brakebusch fragen, was sie zum Predni meint. Und lasse das googlen.
So.
Bißchen Angst habe ich auch vor der Kontrolle am Dienstag, insbesondere dem Histobefund. Warum mir das jetzt zu schaffen macht, weiß ich auch nicht. Wird schon. Genauso wie der ßHCG- Wert. Wird alles schon.

Dienstag, 7. Mai 2013

Ausgeschabt. Lobrede gehalten. Ins Bett gekippt.

Alles neu macht der Mai. Heute morgen waren noch zwei Notfälle vor mir dran, sodass ich nicht gegen halb 8 sondern gegen halb 11 in den OP kam. Danach war ich bis etwa halb 1 komplett stoned und habe - schon wieder- eine gelallte Lobrede auf die Anästhesie gehalten. Zumindest laut meiner amüsierten Bettnachbarin. Peinlich, peinlich. Wieso mache ich das jedesmal??
Das ßHCG ist nun bei 187 und ich soll nächsten Dienstag in die KiWu- Ambulanz zur nächsten Kontrolle kommen. Ob der Rest nun vollständig draußen ist, ist eine Frage, die mir dann wohl erst nächste Woche beantwortet werden wird. Jetzt sitze ich mit P. auf dem Balkon und grille. Kennt jemand Bruce? Bruce ist eigentlich ein Blumenkasten, der vorgibt, ein Grill zu sein. Und ist für kleine Balkone eine wirklich tolle Erfindung.
Herzlichen Glückwunsch an die Mama von M und A!!! Ich hoffe, sie und die Mama sind gesund und wohlauf.

Montag, 6. Mai 2013

Vielleicht ist morgen Tag Null

Morgen um 7:30 Uhr bin ich dran. Krasse Uhrzeit. Bin nervös.
Vielleicht ist morgen dann diese ganze Misere vorbei, vielleicht ist morgen Tag Null vom Rest meines Lebens.

Samstag, 4. Mai 2013

Wishin' and Hopin'

Noch habe ich ßHCG im Körper, vielleicht ist der totale Absturz daher noch nicht eingetreten. Vielleicht bin ich mittlerweile auch "abgehärtet", auch wenn das -eigentlich- ganz furchtbar wäre. Vielleicht bin ich resigniert und merke es nicht mal? Vielleicht sind die Ereignisse drumherum momentan auch ganz gut zur Ablenkung. Vielleicht ist es aber auch einfach so, daß ich mich nach der Zukunft sehne und daher keinen Blick auf die Gegenwart habe. Die Zukunft, in der dieses ganze Hin und Her, diese ganze Herumprobiererei und Warterei endlich ein Ende hat. Trotz des ganzen Haufens Streß, Komplikationen, Kummer und Mühe bin ich in den Tiefen meiner Seele davon überzeugt, eines Tages Kinder zu haben. Ihr merkt, sie spricht von KinDERN. Bekommt sie nie genug? 
Es gibt Phasen, da zweifle ich wieder daran, ob es jemals so sein wird, spätestens, wenn das nächste Negativ kommt wird es sicherlich wieder soweit sein, daß ich kaum daran glauben kann, daß diese ganze Plackerei irgendwann ein Ende haben wird. Aber dann vergehen ein Tag oder zwei, und schon ist diese Hoffnung wieder da, die sich manchmal sogar wie eine Gewißheit anfühlt. Von 4 IVFs war ich immerhin zweimal schwanger. Das sind doch gar keine so schlechten Voraussetzungen (die Jahre ohne Erfolg, die IUIs und Kryos lasse ich mal außen vor...). Nachdem nun einige Tage vergangen sind, glaube ich auch gar nicht mehr so recht an die Blasenmole. Sollte der Wert nach der Ausschabung rasch wieder bei Null sein, ist die Diagnose ohnehin vermutlich unwahrscheinlich. 
Was mir am meisten zu schaffen macht, ist die Ungeduld: wann können wir wieder starten? Wann werden wir wieder einen positiven Test in den Händen halten dürfen? Oder auch: wann kommt wohl der Anruf der Adoptionsstelle? Diese immerwährende Warteschleife geht mir auf den Nerv. Was mir aktuell erstaunlicherweise gar nicht auf den Nerv geht, ist die Schwangerschaft der besagten Freundin. Ich dachte, es würde mich traurig machen oder zumindest mit Bedauern erfüllen, daß ich bei ihr nun beobachten kann, was gewesen wäre, wenn. Tut es aber nicht. Ob in China ein Sack Reis umfällt oder 10 Leute um mich herum schwanger sind, fühlt sich momentan ähnlich wurstig an. Das 
Einzige, was mich diesbezüglich nervt ist, daß sie nichtmal angerufen hat. Ist schon heftig, wie wenig das direkte Umfeld mit dem Thema Fehlgeburt etwas anfangen kann. Ich habe dann immer dieses
Bild vor Augen, daß alle Freunde am Tisch sitzen und, adrett gekleidet, mit ihren Kinderchen zusammen Tee schlürfen, und P. und ich kommen total abgerissen und über und über mit Matsch verdreckt dazu, setzen uns an den Tisch, und der einzige Kommentar, der kommt ist "oh, indeed". Und schon wird weitergeschlürft.
Irgendwann werden die Ereignisse wieder mehr in den Hintergrund gedrängt sein und dann ist es auch wieder in Ordnung. Irgendwann. 

Freitag, 3. Mai 2013

Ende in Sicht. Hoffen wir mal.

Fortschritte in den letzten Tagen: ich habe nur noch einmal geheult, und zwar nach P.'s Kommentar. Ich weiß, er steht mir immer bei, egal ob er das zum Thema macht oder nicht, aber eben weil er diese Dinge nur ungern bespricht und eher Taten sprechen läßt, hat mich das umso mehr berührt.
Ansonsten habe ich das Gefühl, die Fehlgeburt ganz gut verpackt zu haben, vielleicht bin ich auch einfach abgelenkt von den Ereignissen drumherum. Die Ultraschallkontrolle heute morgen hat ergeben, daß der Geweberest recht unbeeindruckt ist vom Methergin. Da ich kaum Krämpfe und Blutungen hatte war dieses Resultat nicht wirklich überraschend. Überraschend ist, daß das ßHCG trotzdem fällt, zwar langsam aber trotzdem kontinuierlich, von 700 am Montag auf nun 329. Insgesamt ist es trotzdem langsamer als es sein sollte, und da ja offensichtlich ein Rest feststeckt ist der Wert auch eigentlich völlig lala. Insofern muß ich am Montag zur Vorbereitung (Anästhesieaufklärung) und am Dienstag wird eine Hysteroskopie gemacht. Sollte man einen Rest sehen wird er entfernt, sollte man nichts sehen wird nix gemacht. Wobei letzteres ja ohnehin unwahrscheinlich ist wg s.o. Und jetzt kommt's: der leitende Oberarzt macht den Eingriff, guckna!! Ist mir ja nun fast ein wenig peinlich, daß durch meine KiWu- Ärztin mehrfach betont wurde, sie habe mit dem operativen Team telefoniert und es sei klar, daß ich nicht "der Dienstbesetzung am WE" übergeben werde, sondern daß das jemand macht, der viel Erfahrung mit so einem Eingriff hat. Unseren Brief hat sie nicht erwähnt (der ging ja auch ans operative Team), ich bin aber überzeugt, daß der inzwischen die Runde gemacht hat. Eigentlich bin ich ja froh, daß nun wirklich kontrolliert wird, was gemacht wird, andererseits ist es mir schon wieder unangenehm, so a la feine Dame. Die ich nicht sein will. Ich will nur gescheit operiert werden, ob das der leitende Oberarzt macht oder der Hausmeister ist mir wurst, wenn das Resultat stimmt.
Sollte das ßHCG nach dem Uterusputzen schnell wieder bei 0 sein glaube ich einfach nicht an die Blasenmole. Im Histo- Befund steht lediglich etwas von "Herden mit deutlicher Trophoblastproliferation", explizit steht nichts drin von wegen "moliger Umwandlung" oder so ähnlich. Entweder wollte der Pathologe sich nicht festlegen oder "Trophoblastproliferation" ist immer mit "Mole" gleichzusetzen. Das wird zumindest von einem Forumsarzt angezweifelt. Die KiWu-Ärztin will ja nun im nächsten Schritt eine ICSI machen statt IVF, um eine nochmalige Mole zu umgehen. Bevor das passiert können wir den Befund ja nochmal durchkauen. Sicher ist nix.